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An Urban Yogini’s Life

Namaste.

Na, auch ein Yoga-Junkie? Hervorragend, ich mag Dich jetzt schon. Komm rein, roll Deine Matte neben mir aus (oder hinter mir, aber bitte nicht vor mir. Dazu bei anderer Gelegenheit mehr), nimm Dir zwei Blöcke, nen Gurt und eine Decke, zuletzt anno 2009 gewaschen, und dann nix wie ab in den Lotussitz. In meinem Fall: in den Schneidersitz. Zitat eines meiner Lehrer zu dem Thema: „Mei, dann übst halt noch zwei Jahre, dann sind die Hüften offen.“ Mein Blick muss wohl Bände gesprochen haben, denn er machte schnell einen großen Schritt von mir weg und fügte hinzu: „Hüften dauern halt“.

Eines der Dinge, die mich der yogische Pfad offensichtlich dringend lehren will, ist Geduld und Kontinuität. Zumindest mit der Kontinuität haut es soweit hin, dass ich auf irgendeine Art und Weise zu meiner täglichen Yogapraxis komme. Nicht, um ein Ergebnis zu erzielen (dann wäre ich aus der Nummer schon längst wieder raus), sondern weil es mich heillos schlimm erwischt hat.

Einer meiner Lieblingsdüfte ist der Gummigeruch meiner Yogamatte und ein Tag ohne Sonnengruß ist für mich kein guter. Kennst Du, oder?.

Im Ernst: Ich verbringe so viel Zeit mir eben möglich ist im Schneidersitz oder im Nach-Unten-Schauenden-Hund. Nicht zwingenderweise auf der Yogamatte. Ich bin mir sicher, dass sich schon der eine oder andere Handwerker, der bei uns zu Hause zu Gange war, ratlos am Kopf gekratzt hat, als er mich im Wohnzimmer im Kopfstand hat stehen sehen. Warning: Don’t try this in your local supermarket.

Die andere Wahrheit ist: Yoga hat sich auf solch vielfältige Weise heimtückisch in mein Leben geschlichen, dass ich gar nicht mehr so genau definieren kann, wo die Praxis denn nun eigentlich anfängt, und wo sie aufhört. Mittlerweile stehe ich eine halbe Stunde eher auf als alle anderen, um morgens noch zwanzig Minuten in Ruhe meditieren zu können, den Kindern mogele ich, wann immer es geht, vegane Essens-Alternativen unter, und aus meinen Kopfhörern (ich bin ja rücksichtsvoll) klingen Deva Premal, Jai Uttal und Konsorten. Kleine Bemerkung am Rande: gedankenverlorenes „Hare Krishna“ -Singen ist im Supermarkt ebenfalls nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Selbst im Bio-Supermarkt nicht. Hier spreche ich aus Erfahrung.

Das sind nur wenige Beispiele; es gibt unzählige mehr, wie meine leidgeprüfte Familie bestätigen kann. Neulich fragte mein Mann unsere Jüngste: „Wo ist denn die Mama?“ Die antwortete, ohne auch nur eine Zehntelsekunde zu überlegen oder von ihrem Lego-Pferdestall aufzublicken: „Beim Yoga.“ In Wirklichkeit hatte ich das Haus gar nicht verlassen. Tja.

Wenn Du nur ein bisschen Ähnlichkeit mit mir hast und der Virus Yoga Dich nur halb so heftig erwischt hat, wie mich, wird Dir das alles irgendwie bekannt vorkommen, und Du wirst eigene, vermutlich nicht selten unfreiwillig komische Erfahrungen gemacht haben, wie Außenwelt auf Innenwelt trifft, manchmal beides wunderbar miteinander diffundiert, manchmal aber auch eine merkwürdige Soße entsteht, auf der braune Essigkleckse äußerst unharmonisch auf einem gelben Ölfilm schwimmen. Yiiiiieks. In meinem Leben passiert das jedenfalls manchmal.

Darüber werde ich in Zukunft hier schreiben. Über das Komische. Das Magische. Das Ärgerliche. Das Traurige. Das Absurde. Das Schöne. Und darüber, dass man diese Dinge manchmal gar nicht auseinanderhalten kann, weil ja irgendwie doch alles eins ist.

OM Shanti

Deine Miriam

© Miriam Langenscheidt 2015

Miriam LangenscheidtAn Urban Yogini’s Life

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